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Momentaufnahme an einem Novembertag

Seiten füllen. Was denkt es? Es ist kaum anwesend. Alles prallt ab. Nichts kommt richtig an. Pulsadern aufschneiden? Aus dem Fenster springen? Überfahren werden? Tabletten? Immer wieder diese Gedanken. Manchmal fällt es noch tiefer in den schwarzen Tunnel. Was kann denn nur Helfen? Und Fett, es ist so Fett. Nichts mehr reinlassen. Quatsch! Aufhören! Vernunft, reiß dich zusammen! Es hört nicht. Es hört einfach nicht! Worauf steuert es zu? Was will es denn? Und wenn ich rede ist es da und hält sich die Ohren zu. Es glaubt den Worten nicht! Irgendwas - irgendwas halte ich nicht aus. Es soll mich laufen lassen - lass mich in Ruhe! Während ich rede sitzt es in der Ecke und schreit und weint - kein klarer Gedanke möglich! Schwarze Sonne, große Hand, Ecke, Mauer, Nein! Trinken - betrinken! Quatsch! Nein und Nein! Aber so, so geht es auch nicht. Und festhalten am Stift. Worte aufs Blatt bringen. Ich rede ja nicht. Täuschung! Auch schreiben ist verboten! Aber ich muss schreiben! Sind ja nur Blätter, kein Brief, kein Tagebuch. Mein Bauch tut weh! Ich habe was gegessen. Scheiße! Nie wieder! Es wollte mal die Wahrheit wissen. Das ist jetzt egal. Scheibe einhauen. Geschirr zerschmeißen. Schreien und laut und lauter. Es macht das, ich nicht. Schreien und Trotzig sein. Weinen, weinen und getröstet werden - Nein - nicht getröstet werden. Zu alt. Vernunft, wo bist du? Doch schreien? Angst und schwarz und abgeprallt - es gibt keine Worte. Abrakadabra weg ist das Wort! Scheiß schreiben! Nicht schlafen! Nur noch schlafen! Nie wieder aufwachen! Nie wieder aufwachen! Warum geht es einfach weiter? Will nicht raus - Nein - Nein - Nein - Bin doch gar nicht da. Einkaufen - scheiße! Schluss aus und vorbei!

Es nahm das Messer und führte dieses auf den Linken Arm zu. Die Klinge ist scharf. Es drückt die Haut nieder - arbeitet sich durch. Kein Schmerz, viel Rot. Alleine unter der Decke. Es will mich töten. Es sagt nichts, fühlt nichts - oder doch? Traurig - es trauert. Stimmt. Es schneidet sich tot und schreit nach Hilfe. Stimmt. Es versteckt sich unter der Decke - hinter der Mauer - egal. Es ist da und nicht weg zu kriegen. Es will sterben. Sie sucht Hilfe. Ich dazwischen, bin hier und verweigere. Ein Urteil muss gefällt werden. Ich kenne nur eines und davor hab ich Angst! Aufhören! Aufhören jetzt! Schrei nicht zu laut! Aber Freitag? Was ist mit Freitag? Was ist überhaupt? So geht das nicht! Versuche gleich zu schlafen. Schluss jetzt - nicht denken.

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